Nach der etwas feuchten Nacht ging es auf dem Radweg weiter an der Kyll entlang bis Trier Ehrang. Die Zivilisation hatte uns wieder. Aber nur ein kurzes Stück und wir befanden uns auf einem Trampelpfad inmitten herrlichster Auenlandschaft. Nach der Kyllmündung die Mosel entlang, bis wir wieder auf den Radweg stießen. Nun ging es gut 2 Stunden am Moselufer lang.
Während einer Pause brachte eine nette ältere Frau einen Eimer trockenes Brot für die Pferde. Ich hatte meine Müsliriegel. Dann kam noch ein Trupp Radfahrer und nachdem ich fleißig Auskunft gegeben habe und ebenso fleißig fotografiert wurde, ging es dann weiter, bis wir bei Schweich die Mosel überquerten.
Dann runter nach Fell und wieder hinauf. Ein Lob den Ponies. Ohne zu murren, immer voran. Nun blieben wir auf der Höhe und hielten uns immer an die A 1. Ca. 1/2 Stunde vor Naurath, es fing auch wieder an zu tröpfeln, traf ich, wie sich später herausstellte, einen Berufsjäger, der mich nach dem Wohin fragte. Im übrigen hatte ich aus Idesheim einen Zettel mitgenommen, auf dem „Isi-Frau Marled“ notiert war, dort sollte ich nach Empfehlung von Hermann Müller mal nachfragen, ob eine Übernachtung d´rin sei. Gute Adresse.
Also, ich sagte, ich wolle nach Naurath und er meinte: „Ah, zu Hans und Marled, die haben genug Platz.“ Ich freute mich, konnte ich doch davon ausgehen, nicht lange nach einer Unterkunft suchen zu müssen und es keimte die Hoffnung auf ein festes Dach. Immerhin, heute morgen patschnass, zwischendurch halbtrocken und nun wieder dabei zu durchfeuchten. Es störte nicht großartig, musste aber auch nicht sein. Nun erklärte er mir, leider, 3 Wege nach Naurath, was dazu führte, dass ich mich im Schnürregen im Wald total verfranzte. Nun, ich habe dann doch noch Naurath gefunden und dort habe ich Islandpferde auf einer Weide gesehen. Und dann kam mir ein Auto entgegen und die Fahrerin fragte: „Willst Du zu uns?“ Ich sagte einfach: „Ja“ und lernte so Hans und Marled kennen. Und weil ich immer dachte, die Beiden hätten etwas professionelles aufgezogen, fragte ich, angesichts der Tatsache, dass ich nass, müde und hungrig war, ob ich gleich 2 Tage bleiben könnte. Was soll ich sagen. Ohne zu fragen, bewirteten mich die 2 auf das Feinste, keine Fragen, nur Freundlichkeit. Es war mir dann doch unangenehm, als ich feststellte, dass ich in einen Privathaushalt „eingedrungen“ war.
Donnerstag, 06.06.2002, 16. Tag
Pause in Naurath
Die Pause war wirklich gut. Gedanken machte mir allerdings mein linker Fuß, der schon seit 5 - 6 Tagen verdächtig angeschwollen war. Aber mit der Zeit wird man Meister im Ignorieren. So genoss ich noch einen Tag die Gastfreundschaft dieser wundervollen Leute.