Zur Zeit halten wir in Duisburg vier Islandpferde als Selbstversorger. Im Saarland - genauer gesagt am Grenzlandhof - ziehen wir, gut durch die Familie Becker betreut und beraten, das eine oder andere Fohlen. (Am Grenzlandhof könnt ihr unter www.saga-reitschulen.de reinschauen).
Wir sind stets bestrebt, gute "Allrounder" zu haben. Das heißt in unserer Lesart zuverlässige ambitionierte Freizeitpferde. Das soll nicht heißen, dass Freizeitpferde prinzipiell Pferde sind, die nicht für den Sport taugen. Ganz im Gegenteil. Gute Gänge sollen sie haben, klar im Kopf sein und das Ganze mit ausgeglichenem Temperament. Nun, im Prinzip ist uns das gelungen. Die Pferde sind unterschiedlich, aber eines haben alle gemeinsam: Sie haben eine Lebensstellung.
Wir stellen hier unsere aktuellen Pferde vor und darüber hinaus 3, die uns besonders an das Herz gewachsen waren und mehr oder minder tragisch von uns gegangen sind.
Das Islandpferd, auch Isländer oder Islandpony genannt, ist eine aus Island stammende, vielseitige und robuste Pferderasse, die dank ihres kräftigen Körperbaus auch von Erwachsenen geritten werden kann. Islandpferde gehören zu den Gangpferden, da die meisten von ihnen nicht nur über die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp verfügen, sondern zusätzlich über die genetisch fixierten Gangarten Tölt und/oder Pass. Als „Islandpferd“ anerkannt werden nur reingezogene Tiere, deren sämtliche Vorfahren lückenlos in Island geboren worden sind. In Island ist die Einfuhr von Pferden verboten, da mögliche Krankheiten vermieden werden sollen.
Die Meinung, dass durch das Althing, eine gesetzgebende Versammlung, aus Angst vor Tierseuchen bereits im Jahr 930 in Island ein Importverbot für lebende Tiere beschlossen wurde, das für Pferde bis heute gilt, ist weit verbreitet. Tatsächlich gilt das Pferde-Importverbot erst seit 1909. Vor allem Wallache anderer Rassen, z. B. von Fjordpferden, fanden zuvor als Arbeitspferde den Weg nach Island. Die heutige Rasse Islandpferd entwickelte sich aus der damals vorhandenen, gemischten Population nordischer Pony- und mitteleuropäischer Pferderassen. Historische Texte deuten darauf hin, dass jedoch auch einzelne Vollblutpferde in Island vererbten.
Isländische Bauern züchten bis heute hauptsächlich Pferde und Schafe. Auch die Pferde dienten von je her der Fleischgewinnung. Nur etwa 40 Prozent der gezüchteten Pferde werden in der Zucht oder als Reitpferde eingesetzt. Während es im grasreichen Südland von Island von je her regelrechte Fleischpferdezuchten gab und gibt, haben sich die Bauern in anderen Regionen auf die Zucht von Reitpferden spezialisiert, wobei hart selektiert wird. Vor allem im Norden Islands wird mehr Wert auf den Reitsport gelegt. Die Pferde aus dieser Region sind auch viel schmaler und eleganter gezüchtet als die etwas derberen aus dem Süden.
Bis etwa 1926 wurden Islandpferde in Island als Reit- und Lasttiere benötigt, weil es noch kein Straßennetz gab. Dieser Leistung gedachten die Isländer, als sie in Reykjavik ihrem Lastpferd ein Denkmal setzten. Die isländische Pferdezucht erlebte anschließend einen Niedergang. Ende der vierziger Jahre wurde jedoch die Wende geschafft und das nahezu ausschließliche Zuchtziel „Reitpferd“ etablierte sich. In den 50er und 60er Jahren erlebte das Islandpferd einen Export-Boom. Hauptmarkt war Deutschland, wo der Isländer als Freizeitpferd besondere Beliebtheit gewann, woran die „Immenhof“-Filmserie der Autorin Ursula Bruns, spätere Herausgeberin der Fachzeitschrift „Pony Post/ Freizeit im Sattel“, maßgeblich beteiligt war. Später entwickelte sich die Priorität der Zucht und Reiterei in Deutschland hin zu dem Gangpferd, das wir heute kennen. Die Zielsetzung eines vielseitigen, kompakt gebauten Geländereitpferdes „für die ganze Familie“ trat demgegenüber in den Hintergrund, woran auch die steigende Preisentwicklung beteiligt war. 1967 wurde der Bundesverband IPZV e.V. gegründet. Bekannte deutsche Reiter wie Walter Feldmann und Hans Georg Gundlach entwickelten aus den Grundlagen der Dressurreiterei das Gangreiten und trugen das Wissen darum auch nach Island zurück.
Heute ist Deutschland nach Island das größte Zucht- und Exportland für Islandpferde.
Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass wir Claus Becker, einem der Pioniere der Islandpferdehaltung und -zucht in Deutschland, mehr als 20 Jahre freundschaftlich verbunden waren.
Claus Becker verstarb 2010. Wir werden ihn stets in guter Erinnerung behalten und uns an den vielen kleinen und großen Abenteuern mit ihm und wunderbaren Geschichten von ihm erinnern.
Doch nicht nur Claus hat unser Verhältnis zum Islandpferd positiv geprägt. Da war schon die gesamte Famile Becker, Ullu, Dieter und Silvia beteiligt. Und auch heute noch verbindet uns Freundschaft.
Letztendlich ist die Familie Becker mit dafür "verantwortlich", dass wir schon teilweise im Saarland eingebürgert sind.