Bjarni (Bjarni vom Grenzland) kam 1999 zu uns. Nachdem Kolbakur gestorben war, hatten wir zwischendurch einen anderen Wallach, Sörli, der zwar fast wie Kolbakur aussah, jedoch ein wahrer "Wibbelsterz". Er wollte einfach den ganzen Tag beschäftigt werden und wurde nicht müde. Im Grunde war es auf Dauer schwierig unsere Bedürfnisse aufeinander abzustimmen, so dass wir uns schweren Herzens entschieden, uns zu trennen. So tauschten wir Sörli gegen Bjarni ein und hattten unseren wundervollen Allrounder. (Im übrigen kam Sörli zu einer SAGA-Reitschule, an der er es echt gut hat. Sörli hält die Reitschule aufrecht - er kann hier genau das, was er am liebsten mag: Laufen, laufen, laufen...)
Bjari ließ sich von Anfängern ebenso gut reiten, wie er ein zuverlässiger Partner für ausgedehnte Ritte war. Bjarni war auch eingefahren. Wir alle - einschließlich Ullu Becker, unter deren fachkundiger Anleitung wir die ersten Fahrversuche durchgeführt haben - waren erstaunt, als es am 6. Tag in den Wald ging. Und so war uns Bjarni ein Freund, der für alles zu haben war.
Im Mai 2010 hat Bjarni sich etwas vertreten. Es war nichts dramatisches. Das Fesselgelenk war etwas geschwollen und er lief unklar. Die Theraphie war für uns klar. Bjarni sollte halt einige Zeit auf die Wiese und das Bein schonen. Zufällig war eine Tierärztin am Hof. Um ganz sicher zu gehen, baten wir die Ärztin, sich das Bein einmal anzusehen. Unsere Diagnose war korrekt; keine große Sache. Bjarni sollte ruhig stehen, was wir ja auch vor hatten und zusätzlich Phenylbutazon verabreicht bekommen um zu verhindern, dass die Angelegenheit chronisch wird. Ehrlich, wir haben zu viert nachgefragt, ob die empfohlene Dosierung so richtig sei (2 mal 10 ml/Tag). Es wurde ausdrücklich betont „das ist die Dosis“. Bjarni ging es schon am nächsten Tag rapide schlechter. Er fraß nicht mehr richtig und war aphatisch. Die Tierärztin meinte, er hätte etwas Bauchweh und verbabreichte ihm ein Medikament. Bjarni ging es weiterhin schlecht. Am dritten Tag fragten wir nach, ob es nicht besser wäre, Bjarni in die Klinik zu fahren. Originalzitat: „Dafür ist er nicht krank genug“. Krank genug war er am darauf folgenden Tag. Wir brachten Bjarni im Anhänger zur Tierartzpraxis mit einem kleinen klinischen Bereich. Was nun folgte, ich will es nicht näher beschreiben. Bjarni ging es minütlich schlechter. Es ist sicher nicht so daher gesagt, dass er nur deshalb noch lebte, weil er die typische Härte, die den Islandpferden nachgesagt wird an den Tag legte. Er kämpfte. Der Kehlkopf war entzündet und blutig, die Darmschleimhaut schien sich aufgelöst zu haben. Nur der Magen war, durch das verabreichte Medikament? halbwegs intakt. Bjarni war nicht mehr zu retten. Wir mussten ihn erlösen.
Recherchen haben ergeben, dass gerade bei Kleinpferden Komplikationen mit Phenylbutazon auftreten können. In den bekannten Fällen handelte es sich immer um eine Überdosierung (die Dosis ist für ein Großpferd völlig in Ordnung). Der Verlauf war immer gleich. Wie beschrieben, nach 4 bis 6 Tagen waren die Pferde tot.